Anstelle der Verwendung einer Endstufe lohnt sich vielleicht ein
Blick auf mögliche Verluste von HF-Energie auf dem Wege vom Sender
bis zur Antenne. Meist hat es in einer Antennenanlage mehrere
Elemente, wo man unwissentlich oder aus Nachlässigkeit zum Teil
beträchtlich Leistung verliert. Eine Analyse des Systems
"Koppler-Antennenzuleitung-Antenne" auf mögliche, zu grosse
Verluste kann hier sinnvoll sein. Die vollständige Optimierung einer
Antennenanlage ist leider in vielen Fällen durch räumliche und
bauliche Bedingungen eingeschränkt. Um auch mit einer in diesem Sinne
eingeschränkten Antennenanlage eine Optimierung zu erreichen,
empfiehlt sich eine messtechnische Analyse der Antenne und eine
darauf basierende Auswahl von Antennenzuleitung und Art der
Koppelung. Hierzu möchte ich als Beispiel die Analyse und Berechnung
meiner Antennenanlage vorstellen.
Folgende räumliche und bauliche Einschränkungen sowie Anforderungen
bestehen für meinen Multibanddipol:
- Die Antenne wird für 80m, 60m und 40m, und als Erweiterung eventuell für 160m konzipiert
- Die Platzverhältnisse erlauben einen Dipol von maximal 2 x 17 m Schenkellänge unter Verwendung einer leichten inverted-V Form. Die maximale
Antennenhöhe ist am
Speisepunkt 8 m über dem Boden (gleich hoch wie das Flachdach des Dachgeschosses des Hauses), die Dipolenden gehen zu Stangen
4.5 m über dem Boden.
- Die horizontale Distanz des Dipoleinspeisepunktes zur Metallumfassung des Flachdaches beträgt nur 1.5 m, die Dipolenden sind 6 m von der Hausfassade weg.
- eine 2.7m lange parallele Doppelleitung vom
Einspeisepunkt bis zum Koppler kann realisiert werden.
- Die
Kabeldurchführung ins Haus ist aus baulichen Gründen nur mit einem 10m
langen Koaxialkabel (H155) möglich.
Aus obigen Bedingungen resultiert ein relativ tief aufgehängter Multiband-Dipol, der wegen der geringen Aufbauhöhe NVIS-Eigenschaften aufweist. Die geringe Aufbauhöhe und die
Nähe zum Haus mit dessen vielen Metallelementen (metallene Dach- und Brüstungsumfassungen sowie Metallgeländer) wirken sich auf die Fusspunktimpedanz des Dipols aus.
Der Dipol kann auf 160m durch Kurzschluss der Hühnerleiterenden und mit einem einarmigen Betrieb im Koppler auch asymmetrisch als T-Antenne gegenüber Erde betrieben werden.
Der Energietransport auf dem Koaxialkabel vom Sender zum Koppler
erfolgt im "matched line Modus", es treten also hier keine zusätzlichen
Verluste durch Reflexion (Fehlanpassung) auf.
Als erstes muss die Eingansimpedanz an der 2.7m langen 600 Ω
Hühnerleitung gemessen werden. Es wurde bewusst eine eine breite 600 Ω
Leitung und nicht eine 450 Ω Wireman ausgewählt, da bei letzterer bei
Regen unter Umständen grosse Verlust auftreten können (im Extremfall bis
zu 3 - 4
dB !).
Mit dem miniVNA messe ich folgende Impedanzen:
Tabelle 1:
Gemessene Eingangsimpedanzen des oben beschriebenen
Dipols mit 2 x 17 m mit einer 2.7m langen 600
Ω Speiseleitung.
Die Impedanzen am
Einspeisepunkt des Dipols wurden interessehalber berechnet.
Frequenz |
Eingangsimpedanz an der 600 Ω Doppeldrahtleitung |
Impedanz am Fusspunkt des Dipols |
|
(gemessen mit miniVNA pro) |
(berechnet mit TLDetails) |
MHz |
Ω |
Ω |
3.5 |
18 - j 168 |
21 - j 319 |
3.65 |
20 - j 90 |
22 - j 235 |
3.8 |
47 - j 59 |
51 - j 206 |
5.358 |
290 + j 1280 |
106 + j 631 |
7.1 |
630 - j 2230 |
983 + j 2760 |
Für die nun nötige Auswahl des Aufbaus des Kopplers habe ich
Folgendes berücksichtigt:
Der Koppler muss einen symmetrischen Betrieb gewährleisten.
Prinzipiell gibt es die Möglichkeit, einen symmetrischen Koppler zu
verwenden, oder einen asymmetrischen Tuner mit einer Symmetrierung.
Letztere Variante ist einfacher aufzubauen und funktioniert genauso
gut. Dazu ist jedoch ein Balun nötig. Zu Balun und
Mantelwellensperren möchte ich zunächst noch eine Anmerkung
bezüglich der verwendeten Begriffe machen:
Ich unterscheide hier im Folgenden zwischen dem Begriff eines
Baluns und dem einer Mantelwellensperre (common mode choke). Diese
Differenzierung wird nicht überall gleich gehandhabt und führt
deshalb auch zu Verwirrung. Ein Balun ist
so aufgebaut und dient dazu, eine Symmetrierung herbeizuführen. Die
Mantelwellsperre in der Zuleitung dient als Drossel, um
Gleichtaktanteile gegen den Sender hin zu unterdrücken. Natürlich
kann unter Umständen auch mit einer Mantelwellensperre eine
Symmetrierung erzwungen werden. Einen solchen Fall betrachte ich
hier nicht. Ich verwende hier den Begriff Mantelwellensperre nur als
Gleichtaktdrossel.
Bei einem Balun treten oft viel grössere Verluste
auf als gemeinhin angenommen. Entsprechende Berechnungen müssen jedoch
durchgeführt werden. Nach Berechnungen von DL3LH sind je nach
Situation (Frequenz, Impedanztransformation, Symmetrierung)
sehr hohe Verluste durchaus möglich. So habe
ich mich für die Konstruktion eines symmetrischen Tuners
entschieden, mit der Möglichkeit, wenn möglich einen Balun weglassen zu können.
Es stellt sich aber noch die Frage, ob eine
Mantelwellensperre in der Zuleitung nötig ist oder nicht.
Im weiteren muss die Art des LC-Anpassnetzwerk
bestimmt werden. Beliebt sind aus verschiedenen, und durchaus auch guten Gründen, vor allem die T- oder
Pi-Anpassung. Ueber die Vor- und Nachteile jedes dieser Kopplerarten gibt es
viele Veröffentlichungen. Ich habe mich für ein einfaches LC-Netzwerk entschieden.
Ein solches ist die einfachste, sicherste und verlustärmste Variante. Das einfache LC-Netzwerk ist eindeutig bei der Abstimmung, erlaubt nicht mehrere und vor allem
keine Kamikaze-Einstellungen, und weist gegenüber dem Pi-Filter oder der T-Anpassung oft geringere Verluste auf.
Aufgrund der mir nun vorliegenden Messwerte der Eingangsimpedanz an
der Hühnerleiter und nach dem Entscheid für einen symmetrischen
LC-Koppler können nun die Verluste vorausberechnet werden. Daraus
ergibt sich, dass hier eine
Hochpassvariante (mit C seriell und L parallel) am wenigsten Verluste
macht. Die Berechnung eines Konzept mit einem asymmetrischen Tuner
und dafür mit einem (Luft-)Balun am Kopplerausgang ergab teilweise
grosse zusätzliche Verluste von >1 dB. Die Antennensituation hier
verlangt somit einen symmetrischen Koppler, und, wenn möglich ohne
Balun, aber dafür wenigstens einer Mantelwellensperre in der
koaxialen Zuleitung.
In welchen Situationen kann nun ein Balun weggelassen werden?
Die symmetrische Speisung wird mit der Verwendung eines
symmetrischen Kopplers erreicht (Abbildung 1). Das Problem sind allfällige rückläufige Gleichtaktanteile, welche wegen
gewissen Asymmetrien im Speiseleitung-Antennensystem auftreten und
sich am Uebergang vom Koaxialkabel zur symmetrischen Struktur
manifestieren. Diese gilt es zu eliminieren oder abzuleiten.
Nach W8JI kann bei einer einigermassen symmetrischen Antennenanlage
und unter der Verwendung eines symmetrischen Kopplers unter
Umständen auf einen Balun verzichtet werden. Walter, DL3LH hat zudem
folgende Bedingungen zum möglichen Weglassen eines Baluns erwähnt:
der Ausgleich allfälliger Gleichtaktanteile erfolgt bei Verwendung
einer Hochpasskonstellation mit galvanischer Koppelung der beiden
Schenkel der Paralleldrahtleitung über die parallel liegende
Induktivität (Abbildung 2a), oder die Ableitung der
Gleichtaktanteile bei der Verwendung einer Tiefpasskonstellation
wird mit zwei mittig geerdeten Drosseln oder Widerständen erreicht
(Abbildung 2b). Auch diese letzte Variante führt gemäss den
Berechnungen zu praktisch nicht relevanten zusätzlichen Verlusten.
Sollten trotz dieser Massnahmen Probleme auftreten, kann man am
Tunereingang eine Mantelwellensperre einsetzen.
Abbildung 1: generelles Prinzipschaltbild für
eine Symmetrierung
Abbildung 2 a: Cs - Lp - Konfiguration:
Die Induktivität liegt parallel. Gleichtaktströme können über die galvanische Verbindung der Spule ausgeglichen werden
Abbildung 2 b:
Ls - Cp - Konfiguration:
Ein Ausgleich der Gleichtaktanteile ist über die parallelliegende
Kapazität nicht möglich. Deshalb erfolgt die Ableitung über mittig geerdete 2.7 kΩ
Widerstände (oder über 2.5 mH Drosseln)
Aufgrund der Erfordernisse habe ich einen manuell fernsteuerbaren,
symmetrischen Cs-Lp-Koppler in Hochpasskonfiguration unter Weglassen
eines Baluns, aber mit einer Mantelwellensperre bei der Zuleitung
gebaut (Abbildung 3; Bild 1). Bei der Realisation der Kopplers kommt
eine Abwandlung des Christiankopplers in Hochpassschaltung zum Zuge,
mit nur einer L-Bank (in Parallelschaltung), sowie einer Erweiterung
der beiden C-Banken (je in Serie) um jeweils eine zusätzliche
Schaltstufe von je 800 pF (was dann 1'597 pF pro C-Bank ergibt).
Damit lässt sich eine wegen der Serieschaltung der Kapazitäten
resultierende Gesamtkapazität von doch 798 pF erreichen, wie ich sie
hier aufgrund der Eingangsimpedanz an der Hühnerleiter brauche.
Die Kopplereinstellung erfolgt ferngesteuert, wobei ich eine vereinfachte Ansteuerung
zur Steuerung der Relais realisiert habe
(Bild 4).
(Der
Christiankoppler wird unter
https://www.darc.de/der-club/distrikte/e/ortsverbaende/39/bauprojekte/christian-koppler/
genauer beschrieben).
Die praktische Testung zeigt ein völlig problemloses Verhalten des Kopplers, von möglichen Gleichtaktströmen mit vagabundierender HF im Shack
lässt sich nichts feststellen, egal ob eine Mantelwellensperre
verwendet wird oder nicht. Die Antenne scheint somit eine gute
Symmetrie aufzuweisen. Es wurde hier jedoch ein Gehäuse aus
Kunststoff verwendet. Wird der symmetrische Koppler in einem
Metallgehäuse untergebracht, ist schon aufgrund theoretischer
Ueberlegungen als auch nach meiner praktischen Erfahrung eine
Mantelwellensperre zwingend nötig (natürlich innerhalb des
Metallgehäuses). Die Mantelwellensperre muss in
einem solchen Fall den von der Masse isoliert aufgebauten HF-Teil
mit den Kondensatoren und den Spulen von der Masse des Gehäuses
entkoppeln.
Abbildung 3:
Aufgrund der Serieschaltung der Kapazitäten von C und C' ergibt
sich eine maximal einstellbare Gesamtkapazität von 798 pF,br />
mit einer Abstufung von jeweils
1.55 pF.
Die Induktivität ist in Schritten von 0.25
µH
einstellbar, von 0.25 µH bis
31.75 µH .
Am Eingang des Kopplers ist eine Mantelwellensperre nach W1JR eingesetzt
(10 Wdg RG-58 auf zwei FT240-43); der Energietransport der Gegentaktanteile wird dadurch nicht gedämpft.
Tabelle 2:
Dipol 2 x 17 m
(leichte inverted-V Form),
4.5m bis 8 m (Fusspunkt) über dem Boden,
2.7 m 600 Ω Paralleldrahtspeiseleitung,
Güte für Kondensator und Spule:
QC = 500, QL = 100,
10 m Koaxialkabel (H 155) Sender zu Koppler
MHz
|
Eingangsimpedanz
Paralleldraht-
leitung 600 Ω
|
Verlust
HL 600 Ω
|
CL-Netzwerk (Hochpass)
C L
|
Verlust
CL-Netzwerk
|
Verlust Koaxial-kabel 10 m H155
(matched line loss)
|
Total
Verluste
|
|
Ω
|
dB
|
pF µH
|
dB
|
dB
|
dB
|
3.500
|
18 - j 168
|
0.100
|
256 ;
3
|
0.66
|
0.20
|
0.960
|
3.650
|
20 - j 90
|
0.094
|
306
;
2
|
0.33
|
0.20
|
0.624
|
3.800
|
47 - j 59
|
0.041
|
798
; 1.25
|
0.12
|
0.20
|
0.361
|
5.358
|
290 + j 1280
|
0.015
|
56
;
27
|
0.35
|
0.25
|
0.615
|
7.100
|
630 - j 2230
|
0.002
|
31 ;
10
|
0.74
|
0.28
|
1.022
|
Die Berechnung dieser so konzipierten Anlage ergibt folgende geringe Verlustwerte
wie in Tabelle 2 dargestellt. Die Symmetrie der Speisung zeigt Bild
3.
Wie die Tabelle 2 zeigt, gelangen bei 100 Watt Ausgangsleistung auf dem 80m-Band doch 80 bis 92 Watt und auf dem 40m-Band 80 Watt zur Antenne. Wenn man auf dem 60m-Band
beim Sender 17.25 Watt Ausgangsleistung einstellt, erreichen 15 Watt die Antenne. Diese Werte sind tolerabel, wenn man die, - durch die tiefe Aufhängung und die Nähe
zu den Metallelementen des Hauses bedingte -, tiefe Fusspunktimpedanz am Dipol berücksichtigt (Tabelle
1). Das symmetrische CL-Anpassnetzwerk muss auf 80 m einen
tiefen Realwiderstand herauftransformieren und auf den beiden höheren Bändern grössere komplexe Anteile ausgleichen.
Durch einen Balun zur Elimination von Gleichtaktanteilen würde
eine zusätzliche Verlustquelle eingefügt. Wir haben hier
versuchsweise zur Symmetrierung einen 1:1 Luftbalun von 3.5 µH (Güte
Q = 100, k = 0.92) am Kopplerausgang eingefügt und die dabei
entstehenden zusätzlichen Verluste berechnet: 0.19 dB auf 80m, 2.3
dB auf 60m und 1.85 dB auf 40m. Solche doch beträchtlichen
Zusatzverluste können wegen der Art der symmetrierenden
Anpassschaltung nun mit dem Weglassen eines Baluns vermieden werden.
Würde der Balun am Kopplereingang eingesetzt, wären die Verluste
durch den Luftbalun selbst zwar kleiner, der Gesamtverlust wäre
jedoch auf 60m (1.04 dB) und auf 40m (1.55 dB) wegen grösseren
Verlusten im LC-Glied doch um einiges grösser als mit der gewählten
Variante ohne Balun.
Am Kopplereingang kann, wenn
nötig (bei einem Metallgehäuse zwingend), praktisch ohne zusätzliche Verluste eine koaxiale
Mantelwellensperre Typ W1JR (z. B.
10 Wdg RG-58 auf zwei
FT240-43 Ringkernen), oder ein Typ nach W2DU, eingesetzt werden (Abb. 3). Eine
Mantelwellensperre beeinflusst weder den Energietransport der Gegentaktanteile im
Innern des Koaxialkabels, noch beeinflusst sie am Uebergang zwischen
Koaxialkabel und dem symmetrischem Tuner die Impedanzabschluss-
verhältnisse für die Gegentaktanteile. Ähnliche
Sperren werden auch bei käuflichen Modellen (MFJ 974 HB,
BX-1200, Palstar BT1500A) verwendet. Ich habe die Typ-W1JR-Mantelwellensperre zusätzlich eingesetzt, auch wenn ich,
- vielleicht aufgrund der sonst schon guten Symmetrie in meinem
Antennensystem und dem Kunststoffgehäuse -, keinen Unterschied zum Betrieb
ohne diese Sperre feststellen kann. Somit kann man
hier auch ohne eine Mantelwellensperre auskommen.
Wie man zudem aus der Tabelle ersehen kann, verursacht das Koaxialkabel einen beachtlichen Anteil der Verluste, auch wenn es selbst nur 10m lang ist und nur
im "matched line Modus" betrieben wird und so keine zusätzlichen Verluste durch Reflexion (Fehlanpassung) verursacht werden.
Der Wirkungsgrad dieses Multibanddipols, also der Antenne selbst, ist hier noch nicht berechnet und muss natürlich für die tatsächlich in den Raum abgestrahlte HF
zusätzlich berücksichtigt werden. Vor allem auf 40m hat die hier als Ganzwellendipol arbeitende Antenne einen höheren Antennengewinn, der gewisse Verlust wieder
wettmacht.
Bild 1:
Der symmetrische Koppler mit einer C-Bank für jeden Arm (in Serieschaltung), eine L-Bank
parallelgeschaltet in der Mitte, kein Balun.
Für den Einsatz
im Aussenbereich gegen Wasser und Feuchtigkeit besteht eine
entsprechende Abdichtung.
Es handelt sich um eine Abwandlung des bekannten
Christian-Kopplers (von DL3LAC).
Die Fernsteuerung der Relais für die Kapazitäten und
Induktivitäten erfolgt im Shack mit Schiebeschaltern
(Einstellmöglichkeiten siehe Abbildung 4 und Bild 4)
Bild 2:
Der symmetrische Koppler im Aussenbereich.
Die symmetrische Doppelleitung und die Antennenschenkel
bestehen aus 2mm Aludraht.
Im schwarzen Gehäuse unter dem Koppler befindet sich die Mantelwellensperre
gegen allfällige Gleichtaktanteile.
Bild 3:
Kontrolle der Symmetrie mit zwei Fahrradlämpchen in der
Speise-leitung (hier bei 3.5 MHz und
2 Watt Sendeleistung).
Bild 4:
Für die Steuerung der Relais werden Schiebeschalter
verwendet. Es sind für die drei gewünschten Bänder nur
wenige Einstellungen nötig und diese können auf der
Liste nebenan schnell abgelesen und eingestellt werden.
Der beschriebene Koppler wird auch für meine vertikale Loop von 14 MHz bis 28 MHz verwendet.
Für 1.8 MHz verwende ich den Koppler einarmig mit nur einer C-Bank als asymmetrischen LC-Koppler und betreibe den
Dipol am kurzgeschlossenen Hühnerleitereingang als T-Antenne gegen Erde. Beides funktioniert sehr gut.
Ein grosser Dank gebührt Walter, DL3LH, für die Mithilfe zur Planung
und Berechnung der Antennenanlage.
Ein sehr gutes Programm zur Berechnung der Verluste stellt übrigens Walter, DL1JWD, zur Verfügung: "kleiner
Netzwerkanalysator" unter :
https://dl1jwd.darc.de
___________________________________________
Ein zweites Beispiel:
Andere Verhältnisse am Hühnerleitereingang finden sich im Italien-QTH. Dort kann ein fullsize-Dipol mit 2 x 20 m (19,5m) Länge in 10 Meter Höhe aufgehängt werden.
Dafür braucht es aber zur Speisung eine 8m lange 600 Ω Doppelleitung, also länger als im obigen Beispiel (wo atypischerweise eine sehr kurze Speiseleitung nötig ist).
Mit dem EZNEC lassen sich die folgenden Eingangsimpedanzen berechnen:
Frequenz
MHz |
Impedanz am Dipol-Fusspunkt
Ω
|
Impedanz am Eingang der 600 Ω Doppeldrahtleitung
Ω |
Impedanzanpassung bei Tiefpass
(L in Serie / C parallel)
µH / pF |
Impedanzanpassung bei Hochpass
(C in Serie / L parallel)
µH / pF
|
3.5 |
46 - j48 |
64 + j356 |
14 / 264 |
123 / 144 |
3.65 |
53 + j27 |
92 + j492 |
16 / 202 |
61 / 119 |
3.8 |
62 + j104 |
140 + j666 |
17 / 162 |
42 / 104 |
5.36 |
364 + j1160 |
286 - j1010 |
13 / 40 |
9.3 / 68 |
7.1 |
5400 - j1679 |
67 - j175 |
3.5 / 20 |
2 / 146 |
10.1 |
104 - j437 |
425 + j1292 |
7.3 / 45 |
11 / 34 |
14.18 |
3033 + j1409 |
241 + j674 |
3.6 / 49 |
6.5 / 35 |
18.1 |
96 - j181 |
92 - j146 |
1.0 / 20 |
0.73 / 75 |
21.2 |
1747 + j1633 |
441 - j1019 |
2.8 / 14 |
2.2 / 21 |
24.95 |
122 - j413 |
145 + j461 |
1.8 / 35 |
4.3 / 23 |
28.5 |
1419 + j1408 |
127 + j56 |
0.4 / 69 |
0.9 / 78 |
Tabelle 3:
Impedanzverhältnisse an dem Dipol 2 x 19.5 m auf
10 m Höhe, Kupferdraht 1.13mm Durchmesser (FL-Litze), und 8m langer symmetrischer 600 Ω
-Speiseleitung
Wie aus der Tabelle 3 ersichtlich ist, sollte hier ein
Antennenkoppler in Tiefpasskonstellation mit der Induktivität in Serie und
der Kapazität parallel
gewählt werden. Der Grund liegt bei den sonst im 80m-Band nötigen hohen Induktivitäten (von bis zu 123 µH; siehe letzte Spalte rechts). Dies aufgrund der
Transformation der Impedanz durch die Hühnerleiter. Bei einem symmetrischen Koppler bedeutet eine Tiefpassvariante ein Mehraufwand in der Konstruktion,
da die Spulen alle doppelt angefertigt werden müssen. Da für die Induktivitäten jedoch eine Serienschaltung vorliegt, ergibt sich pro Seite jeweils nur
die halbe Induktivität, was die Spulengrösse wiederum reduziert.
Wie anhand dieses Beispiels ersichtlich ist, lohnt es sich vor dem konkreten Aufbau der Antenne, die zu erwartenden Impedanzen an der Antenne, und die durch
die Impedanztransformation durch die Hühnerleiter am Eingang derselben zu erwartende Impedanz, zunächst mit dem EZNEC zu berechnen. Danach kann die Anpassung der
jeweiligen komplexen Last vorausbestimmt werden (ich empfehle dafür SimNEC von AE6TY), was für die Wahl des geeigneten Kopplers wegweisend wird.
Bilder 5 und 6:
Mein Eigenbau des Tuners in den Bildern rechts zeigt den symmetrischen Antennenkoppler als Tiefpassvariante mit zwei gleichen Spulen-Bänken links und rechts und
in der Mitte mit der Kapazitätseinheit. Mit Steckverbindungen lässt sich die Kapazität sowohl für eine hochohmige oder eine niederohmige Anpassung schalten.
Am Tunereingang liegt eine Mantelwellensperre (nach W1JR) mit 12 Windungen
RG-142 auf einem FT240-31 Ringkern.
Die Induktivitäten sind in einer Kaskade mit Schiebeschaltern einstellbar (0.015 µH – 0.03 µH – 0.06 µH – 0.125 µH – 0.25 µH –
0.5 µH – 1 µH – 2 µH – 4 µH – 8 µH). Die zwei 8µH-Spulen wurden
aus Platzgründen mit Ringkernspulen (T157-2) gefertigt. Die maximale Induktivität
beider Seiten in Serie
beträgt 31.96 µH.
Der parallelgeschaltete Drehkondensator hat maximal 100 pF. Parallel zuschaltbar sind mit den Schiebeschaltern in der Mitte Kapazitäten von
50 pF,
100 pF, 200 pF, 300 pF sowie 700 pF, womit insgesamt1450 pF zur Verfügung stehen.
Das Bild rechts zeigt die symmetrische LC-
Einheit vor dem Einbau in das Gehäuse.


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Ein drittes Beispiel :
Eine einfache Art zur Symmetrierung schlägt übrigens Walter,
DL3LH, vor. Siehe dazu meine Seite:
Symmetrierung nach DL3LH . Mit
dieser Methode kann man sich den Aufwand für einen
symmetrischen Koppler sparen und es ist auch kein Balun zur
Symmetrierung notwendig.
Giorgio, HB9AWJ ( Kontakt: hb9awj@de-suisse.ch )